„Die Rezession in Deutschland verfestigt sich, zeigen neue Daten“, so titelte Business Insider und steht mit der Schlagzeile nicht alleine da. Viele Unternehmen durch nahezu alle Branchen stehen gerade vor der gleichen Herausforderung: Deutschland steckt in einer Rezession. Die nächste Krise.
Neulich bei einem Netzwerktreffen. Einige Führungskräfte aus Mittelstandsunternehmen sind dabei. Ihre Zahlen waren alles andere als ermutigend, und der Druck, Kosten zu senken, war spürbar. Ein Unternehmen stach heraus: Sie haben sich trotz der aktuellen Lage für den Start eines New-Work-Projektes entschieden. Oder gerade wegen der Zahlen?
Warum New Work nicht warten kann
In Krisenzeiten scheint es intuitiv richtig zu sein, alle „nicht unbedingt notwendigen“ Projekte zu stoppen. Aber was, wenn gerade diese sogenannten „Zusatzprojekte“ der Schlüssel sind, um gestärkt aus der Krise hervorzugehen?
Es ist leicht zu übersehen, dass traditionelle Arbeitsweisen nicht immer kosteneffizient sind. Großraumbüros können beispielsweise zu 62 Prozent mehr Krankheitsfällen führen als kleinteiligere Strukturen, wie eine dänische Studie aus 2011 schon zeigte. Überflüssige Meetings kosten wertvolle Arbeitszeit, dies kann bis zu 50 Prozent der Meetingzeit bedeuten, wenn an Stelle dessen zum Beispiel bei der reinen Informationsweitergabe auf asynchrone Kommunikation gesetzt wird. Der Raum kann die Art der Zusammenarbeit maßgeblich beeinflussen und so dazu beitragen, die Fluktuation zu senken. All diese „unsichtbaren“ Kosten summieren sich und können ein Unternehmen in Rezessionszeiten besonders hart treffen.
Investieren, um zu sparen
New Work Projekte können helfen, diese versteckten Kosten sichtbar zu machen und zu reduzieren. Die Überarbeitung der Meetingkultur alleine kann enorme Zeit- und somit Geldersparnisse bedeuten. Eine gute asynchrone Kommunikationsstruktur ist in hybriden Teams essentiell für Wissensaustausch, Fehlervermeidung und klare Abstimmungen. Wenn Teams effizienter und zufriedener arbeiten, wird dies unweigerlich auch die Geschäftsergebnisse positiv beeinflussen.
„Die tatsächlichen Kosten des Alten sind leicht zu übersehen. Mehr Krankheiten, höhere Fluktuation oder eine erhöhte Fehlerquote sind nur ein paar der unsichtbaren Kostentreiber.“
In der Geschäftswelt gibt es zwei Dinge, die uns ständig im Nacken sitzen: die Uhr und das Budget. Während wir in florierenden Zeiten, wenn die Auftragsbücher überquellen, das Budget haben, fehlt die Zeit für zusätzliche Projekte. In Rezessionszeiten hingegen? Nun, da könnte man meinen, wir haben endlich etwas Luft, doch nun fehlt das Budget, denn Sparen ist angesagt.
Aber gerade hier liegt der Knackpunkt: Eine Rezession kann paradoxerweise der ideale Zeitpunkt sein, die Grundlagen für den zukünftigen Erfolg zu legen. Es ist die Chance, sich die Zeit zu nehmen, die sich jetzt anbietet, um einen Fahrplan für die kommenden Monate und Jahre zu entwerfen, Mitarbeitende schon jetzt mitzunehmen und ihnen eine Perspektive aufzuzeigen. Dabei jedoch noch möglichst flexibel zu bleiben, um auf die ungewissen Entwicklungen bestmöglich reagieren zu können. Man stelle sich das Konzept wie ein Baukastensystem vor, welches die künftigen Maßnahmen beschreibt. Kleinere, kosteneffiziente Maßnahmen sind sofort umsetzbar. Größere Investitionen wie Umzüge oder die Neugestaltung von Büroräumen können strategisch geplant und vorbereitet werden, die Durchführung aber bewusst nach hinten geschoben werden. Das Wichtige?
Sobald es aus der Rezession heraus geht und die Auftragsbücher sich füllen, hat man so den Baukasten mit Maßnahmen bereits erarbeitet, denn dann ist die Zeit wieder begrenzender Faktor.
Die Krise als Chance
Statistiken zeigen, dass Unternehmen, die in wirtschaftlich schwierigen Zeiten klug investieren, oft als Gewinner hervorgehen. New Work ist nicht nur ein neuer Arbeitsansatz, sondern auch eine strategische Investition in die Zukunft eines Unternehmens. Und trotzdem ist dies kein Aufruf zu unreflektierten Ausgaben. Es ist vielmehr ein Plädoyer für kluges Investieren. Denn oft sprechen wir hier nicht von einer Hop- oder Top-Entscheidung.
Und vielleicht ist dieser Blogbeitrag auch eine Handreichung für diejenigen, die ihre Projekte gerade gegen gekürzte Budgets verteidigen oder für sich selbst begründen müssen.
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